Heute früh um fünf ging der Wecker. Meiner und der aller anderen um mich herum. Anscheinend haben alle den Plan gegen sechs Uhr aufzubrechen.
Bärenbesuch hatten wir heute Nacht glücklicherweise nicht. Der Essenssack lag noch brav neben mir.
Nach dem Frühstück, es gibt bei mir weiterhin Haferbrei mit Obst und Kokosflocken, ging es dann los.
Für die nächsten knapp 20 Meilen laufen wir durch den Lassen Volcanic National Park. Und schnell kamen wir auch ein einen kleinen See, der sofort erahnen lässt, dass wir uns im Vulkangebiet befinden. Heißer Wasserdampf stieg empor und stellenweise brodelte das Wasser leicht vor sich hin. Umgeben war der See von deinem roten Sand, durch dessen Risse ebenfalls Dampfschwaden hervorstießen. Es hatte in der aufgehenden Sonne etwas mystisches an sich.
Eine kurze Pause machten wir anschließend an einem Zeltplatz, zu dem man auch mit dem Auto kommt. Wir füllten unser Wasser auf aßen etwas. Als wir dann weiterliefen, nahm ich im Wäldchen vor uns eine Bewegung war. Ein kleiner Bär lief über den Trail durch die Bäume. Wir gaben den Camper in der Nähe Bescheid und liefen weiter. Wir sahen, wie sich der Bär vom Trail entfernte und mit seinem dicken Gesäß über die Baumstämme robbte. Mit unseren Wanderstöcken machten wir Geräusche, doch der Bär nahm nicht einmal Notiz von uns.
So konnten wir in Ruhe weiterziehen und nach einem kleinen Anstieg kamen wir zu einem See, an dem wir Mittagspause machten. Allerdings wurden wir irgendwann von dicken Ameisen belagert, die fröhlich über uns hinüber krabbelten und Bissen. Also strichen wir unser Schläfchen und gingen weiter.
Der Weg führte überwiegend flach durch ein Brandgebiet. Der Waldbrand ist nun sechs Jahre her und der Boden ist wieder voller Gras und kleine neue Bäume sprießen aus dem Boden.
Doch die abgebrannten Bäume ragen weiß und kahl in den Himmel. Die Rinde ist größtenteils weggebrannt. Nur hier und da kleben noch verkohlte Reste an den Bäumen.
Rechts von uns sehen wir auf alte Vulkane, die laut Glen teilweise noch aktiv sind. Links erstreckt sich in weiter Ferne der Mt. Lassen mit sichtbaren Schneefeldern an der Spitze.
Um 17 Uhr verlassen wir den Nationalpark wieder und zelten kurz hinter der Grenze. Unser Essen haben wir an Bäume gehängt. Zu nah sind wir noch am Nationalpark und es werden öfter Bären in dieser Umgebung gesichtet.
Und tatsächlich höre ich am Abend knackende Äste und habe das Gefühl ein großes Tier, oder ein Hiker, schleicht um uns herum. Mehrmals setze ich die Brille auf und sehe mich um. Bis irgendwann ein Reh auftaucht und seelenruhig futtert. Also glücklicherweise kein Bärenbesuch!