Heute überqueren wir den Glen Pass (11948ft). Wir hatten nur circa zwei Meilen Anstieg vor uns. Die kleinen Schneefelder auf dem Weg zum Pass konnte man gut ohne Microspikes überqueren, da der Schnee morgens noch fest war.
Oben angekommen gab es eine kurze Pause und wir begutachteten den Trail, der uns wieder Berg ab bringen sollte. Der Glen Pass ist dafür bekannt, dass es sehr steil wieder nach unten gehen soll.
Den Anfang vom Trail konnte man an Hand von Fußspuren im Schnee nur erahnen. Das große Schneefeld am Anfang des Abstieges überquerten wir mit Microspikes und Eisaxt. Die Eisaxt zu benutzen ist noch ungewohnt und ich taste mich langsam voran.
Danach treffen wir jedoch auf den felsigen Trail und wir konnten unsere Microspikes wieder ausziehen und die Eisaxt durch den zweiten Wanderstock ersetzen.
In mehreren Schleifen ging es nach unten, so viel war zu erkennen. Jedoch waren Teile vom Trail noch verschneit und oft kletterten wir mehr Berg ab als dass wir wanderten. Und es ging wirklich steil nach unten.
An einigen Stellen mussten wir uns gegenseitig Hilfestellung geben, um beim Abstieg nicht auszurutschen. Denn der Trail war voller Geröll und teilweise noch von Schnee bedeckt. Da die Schneeflächen zu steil waren um sie nach unten hin zu überqueren, mussten wir oft unseren eigenen Weg über die schneefreien Felsen finden.
Zwei Schneefelder weiter unten überquerten wir durch hinunterrutschen. Der Schnee war schön weich. Leider hab ich mir dabei etwas die Schulter gezerrt.
Endlich im Tal angekommen, kamen wir an vielen Seen vorbei und machten an einem davon in der Sonne Mittagspause.
Ich habe ordentlich Muskelkater in den Oberschenkeln und laufe am Nachmittag nur langsam hinter den anderen her.
Am Abend kommen wir an einem Zeltplatz an, kurz vor dem 800 Meilen Marker. Rita, Glen und Irish kochen sich dort ihr Abendessen. Ich habe jedoch keinen Hunger und wir haben noch 3 Meilen Anstieg vor uns, bis wir an unserem angepeilten Zeltplatz ankommen. Wir wollen möglichst nahe am nächsten Pass schlafen, damit wir morgen zeitig dort ankommen.
Ich mache mich also schon auf den Weg und überquere eine lange, wackelige Hängebrücke, die über einen reißenden Fluss führt.
Am anderen Ende laufe ich ein paar Treppenstufen herunter und lande wieder auf dem Trail. Als ich mich umsehe erstarre ich kurz, denn nur wenige Meter neben mir steht ein Bär und starrt mich an!
Ich mache mit meinen Wanderstöcken laute Geräusche und fange an zu reden. Wenn man auf Bären trifft, soll man Lärm machen. Zügig laufe ich weiter und keine fünf Meter weiter läuft mir der zweite Bär über den Weg. Dieser läuft jedoch seelenruhig ins Gebüsch, während ich mit meinen Stöcken auf jeden Stein haue und mich immer wieder umgucke.
Die nächsten 1,5 Meilen laufe ich schnell bergauf. Doch kein weiterer Bär ist in Sichtweite.
Kurz vor dem nächsten Zeltplatz treffe ich auf einen Fluss, den man überqueren muss um wieder auf dem Trail zu gelangen. Doch die Strömung ist stark und der Wasserspiegel hoch. Ich warte einige Zeit auf die anderen, doch als es dunkel wird, wird mir klar dass sie wohl auf dem anderen Zeltplatz geblieben sind. Wahrscheinlich haben auch sie die Bären gesehen und kommen nicht weg.
Also schlage ich mein Nachtlager am Fluss auf und schlafe schnell ein. Kein Wunder nach den ganzen Aufregungen.