Um 3:45 Uhr ging der Wecker. Da wir die Nacht in einem Bett schlafen konnten, ging das Packen schnell und um 4 Uhr waren wir startklar.
Heute liegt das L.A Äquadukt vor uns. 17 Meilen lang folgen wir diesem. 17 Meilen flache Wüstenlandschaft ohne Schattenplätze und ohne Wasserquellen. Denn das Äquadukt ist geschlossen.
An normalen Tagen ist diese Strecke tagsüber kaum zu schaffen, denn die Temperaturen steigen auf 40 Grad und mehr. Viele Hiker entscheiden sich daher, die 17 Meilen nachts zu laufen. Wir haben jedoch in den letzten Tagen Glück und die Temperaturen sind angenehmer. Es herrschen „nur“ um die 30 Grad.
Daher entschieden wir uns gegen einen Nighthike und starteten daher am frühen Morgen um 4 Uhr.
Die ersten 1,5 Stunden liefen wir mit Stirnlampen, dann ging die Sonne auf. Hinter uns lagen die Berge, auf denen wir gestern noch gestanden hatten. Vor uns lagen die Berge, die wir später am Nachmittag wieder erklimmen würden.
Dazwischen schlängelte sich der Trail flach durch die Wüstenlandschaft. Vorbei an trockenen Sträuchern und vielen „Joshua-Trees“. Diese sehen auf wie tanzende oder „Twister“ spielende Menschen.
Je höher die Sonne stieg, desto wärmer wurde es. Ich will mir gar nicht vorstellen diese Etappe bei 10-15 Grad mehr zu laufen.
Ein Mal nahmen wir eine falsche Abzweigung, bemerkten unseren Fehler jedoch früh und mussten nur einen kurzen Umweg laufen.
Insgesamt ist die Strecke sehr eintönig und früh fing ich an Musik zu hören. Damit läuft es sich leichter.
Dank unseren frühen Starts kamen wir bereits um 11 Uhr nach 17 Meilen am angepeilten Ziel an. Einer Brücke, unter der man sich sehr gut im Schatten ausruhen kann. Zudem befindet sich dort ein Wasserhahn, aus dem man sich Wasser direkt aus dem Äquadukt abfüllen kann.
Unter der Brücke lagen bereits viele andere Hiker und schliefen. Wir suchten uns ein freies Plätzchen, aßen etwas und tranken Wasser. Schließlich lagen auch wir uns hin und schliefen. Insgesamt machten wir gute vier Stunden Pause und bewegten uns nur um Wasser zu holen oder uns einen neuen Schattenplatz zu suchen wenn die Sonne sich wieder weiterbewegt hatte.
Es wurde zunehmend wärmer und sobald man den Schatten verlassen hat, traf man auf eine warme Wand.
Trotzdem machten wir uns um 15 Uhr wieder auf den Weg. Vor uns lagen weitere 7 Meilen bis zum nächsten Wasser. Dort wollten wir übernachten.
Der Weg führte stetig bergauf und es herrschte teilweise starker Wind. Wir liefen vorbei an einem Windpark. Doch durch den Wind merkte man die Hitze glücklicherweise nicht so sehr.
Wir kamen im Hellen am Zeltplatz an und suchten uns freie Plätze. Der Platz lag etwas im Tal der Berge, trotzdem war es immernoch sehr windig. Zu windig um zu Kochen. Also aß ich mein Knorr Gericht kalt. Der Reis war zwar noch etwas sehr „al dente“ aber der Hunger treibt es einem dann doch rein.
Heute sind wir 24 Meilen gelaufen! Mein bisher längster Tag und zum Schluss wurden die Beine schwer. Trotzdem haben wir die Etappe gut gemeistert und ich lag zufrieden in meinem Zelt und lauschte den Fröschen am Fluss, bevor ich kurze Zeit später einschlief.