Die Nacht war etwas unruhig. Der Wind hat nicht nachgelassen und immer wieder bin ich wach geworden weil ein Schwung feiner Sand den Weg durch meinen Moskitoschutz des Innenzelts gefunden hat und direkt in meinem Gesicht gelandet ist.
Am Morgen war alles sandig und musste erst einmal ausgeschüttelt werden.
Aber gut, einige Leite zahlen viel Geld für ein Gesichtspeeling. Ich habe es um sonst bekommen!
Der Tag begann mit einem Anstieg. Auch wenn die Anstiege für mich meistens anstrengend sind, ist es doch deutlich angenehmer für die Füße und die Gelenke. Während wir uns nach oben arbeiteten hatten wir einen Blick auf unsere gestrige Strecke. Manchmal ist es verrückt zu sehen wo man gestern noch war.
Und während die Landschaft gestern trocken war, säumten heute viele Blumen den Wegesrand.
Wir waren fast oben angekommen, als ich sah, dass Glen und „Irish“ stehen geblieben waren und irgendetwas ganz interessiert beobachteten. Bei Ihnen angekommen hörte ich ein lautes propellerähnliches Geräusch. Etwas vom Trail entfernt lag eine große Klapperschlange und klapperte uns an! Das Klappern ist wirklich laut gewesen.
Ich versuche hier bald ein Video davon hochzuladen.
Ich ging schnell weiter, die Situation war mir nicht ganz geheuer. Auch wenn die Schlange 2m entfernt lag.
Dann waren wir oben angekommen und als ich um eine der vielen Kurven lief, sah ich bereits Trailmagic. Trailangel, die nicht weit entfernt wohnen, haben Stühle aufgestellt und einen Sonnenschirm. Zudem gab es Wasser, Obst und frische hart gekochte Eier! Man glaubt gar nicht wie sich alle auf die Eier gestürzt haben!
Die Hiker, die dort bereits saßen, erzählten uns, dass wir die Trailangel grade verpasst hatten. Sie kommen manchmal bis zu 2x am Tag um alles aufzufüllen. Ich hätte mich gerne persönlich bedankt!
Ich bin immernoch jedes Mal total überrascht, wie viele Menschen versuchen uns den Trail zu erleichtern und wirklich tolle Trailmagic hinterlassen! Schließlich tun wir nichts für den Weltfrieden oder erfinden irgendwelche lebensrettenden Medikamente. Wir laufen einfach.
Nach der sehr willkommenen Pause machten wir uns wieder auf den Weg. Es ging Berg ab. Irgendwann merkte ich meine Knie und die Füße taten weh. Zudem war es super windig! Wir liefen Meile für Meile an einem riesigen Windpark vorbei. Die Windkraftanlagen waren zum Greifen nah!
Es war so windig, dass man sich gegen den Wind lehnen konnte ohne Gefahr zu laufen umzukippen. Das eine oder andere Mal hat es mich fast umgeweht und ich musste immer wieder dagegen steuern. Das machte das Laufen für mich nicht einfacher und die letzten Tage waren lang und steckten mir in den Knochen (1x 24 Meilen und 2x 20 Meilen).
Irgendwann konnten wir von weitem einen Campingwagen sehen. Das war under Ziel! Freunde von Rita und Glen, Mary Ann und Phil, wollten uns vom Trail abholen. Sie fahren Rita und Glen hinterher und kümmern sich teilweise um ihre Essenspackete und haben die Ausrüstung für die Sierra in ihrem Camper.
Als wir bei Ihnen ankamen war ich nur noch erschöpft. Und glücklich angekommen zu sein! Wir wurden herzlich begrüßt und es gab Obst und Cookies.
Dann fuhren wir zu dem Campingplatz, auf dem wir neben dem Camper unsere Zelte aufschlagen konnten.
Wir wuschen unsere Wäsche und sprangen unter die Dusche. Die letzten Tage waren dreckig und der Sand klebte an der Haut. Ich glaube so dreckig war ich lange nicht mehr auf dem Trail! Meine Haare stehen vor Schweiß und Sand und wenn mir ein Haar in den Mund fliegt kann ich es manchmal nicht von einem dünnen Ast unterscheiden.
Sauber und mit frischer Wäsche, wobei meine Bluse nicht ganz sauber geworden ist, wurden wir dann am Abend unglaublich lecker bekocht! Es gab Lachs und Gemüse und guten Wein. Es war traumhaft!
Die Stimmung war gut und später viel ich müde, gesättigt und stolz in mein Zelt.
Morgen planen wir die nächsten Versorgungspunkte für die Sierra. Außerdem muss ich meine Ausrüstung bestellen (Bärenkanister, Eisaxt und Microspikes).