Die Nacht war überraschend windstill. Um fünf Uhr brachen die ersten Hiker um mich herum ihre Zelte ab. Ich wusste, dass ein heißer Tag gemeldet war. Trotzdem konnte ich mich einfach nicht aufraffen und es ging erst um halb sieben los.
Die ersten Meilen führten durch das flache Tal und der Wind war so stark, dass ich froh über meinen Rucksack war. Dank ihm blieb ich am Boden haften.
Meine Füße haben sich über Nacht nur wenig erholt und auch meine Wadenmuskulatur machte wieder Ärger.
Der Trail führt unter der Interstate 10 entlang und unter dieser Unterführung erwartete uns Trailmagic. Wasser, Kuchen und Kekse standen dort. Zudem noch Bananen und Äpfel. Wie wir später erfuhren, mussten diese ganz frisch dort liegen, denn Hiker die vor uns da waren hatten kein Obst.
Ich aß fix eine Banane und freute mich über die Frische! Eine super Abwechslung zu dem Essen auf dem Trail.
Der Weg schlängelte sich danach wieder stetig Berg auf, vorbei an Windkrafträdern. Dann stießen wir auf Schild „Wasser und Schatten“. Zwei gern gesehene Gäste in der Wüste.
Wie sich herausstellte, wurde in einem Gebäude, welches zum Windpark gehört, Wasser bereitgestellt. Außerdem gab es noch Essen und Eis! Und plötzlich kam einer der Arbeiter mit einer großen Platte gegrillter Würstchen rein und jeder konnte sich Hotdogs machen. So saßen wir alle, Hiker und Arbeiter, zusammen und haben gegessen. Es ist wirklich unglaublich wie viele Leute versuchen uns den Trail zu erleichtern. Ein Hiker am Tisch sagte nur „Ich kann das gar nicht glauben. Dabei machen wir doch gar nichts. Wir wandern einfach nur.“
In dem Windparkgebäude lernte ich ein Paar aus Südkorea kennen. Er ist den PCT bereits vor einigen Jahren gelaufen und zusammen wandern sie gerne. Nun verbringen sie ihre Flitterwochen auf dem PCT. Sie wandern schnell und sich gut in Form. Mir würden spontan 10 andere Orte für Flitterwochen einfallen, vor allem wenn man sich dafür mehrere Monate Zeit nehmen kann. Aber ich bewundere schon ein wenig wie sehr sie ihre gemeinsame Leideschaft teilen. Mal sehen ob ich sie irgendwann wieder treffe.
Gestärkt ging es dann weiter. Das es heiß war muss ich ja niemandem mehr erzählen.
Gegen 16Uhr kamen wir dann im Whitewater Reservat an. Und was soll ich sagen. Es war ein kleines Paradies mitten im Nirgendwo. Umringt von kargen Felsen befand sich dort am Fluss ein Flecken grüner Erde. Das beste war jedoch der Naturpool. Mit Wasser direkt aus dem namensgebenden Fluss. Eiskalt! Zig Hiker tummelten sich im Wasser, meine Füße hätten geschluchzt vor Freude wenn sie könnten.
Eigentlich wollte ich am Abend noch ein paar Meilen laufen. Aber in dem Reservat war es so schön und es war völlig unvorstellbar wieder zu gehen. Außerdem ist es PCT-Hikern erlaubt dort auf den Rasenfläche zu zelten.
Am Abend hat sich der Ranger dann noch mit jedem unterhalten und wir haben uns alle in seinem PCT Buch verewigt.
Zum Ende des Tages beschließe ich morgen schon um fünf aufzustehen, damit ich früh loslaufen kann um so der Mittagshitze etwas zu entgehen. Da Charlie Brown nicht so sehr mit der Hitze kämpft wie ich, beschließen wir, dass ich alleine loslaufe und er mich später einholt.
Hey, tolle Photos.
Laut den Sateliten Bildern im Netz müssen in der Region ja unzählbare Windkraft Anlagen stehen.
Gruß
Alfred
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Liebe Mareike!
Es ist schön wieder etwas von dir zu hören und zu lesen.
Wir warten schon immer auf den nächsten Eintrag von dir.
Du lässt uns deinen Lauf miterleben, die Fotos sind super.
Der Zusammenhalt unter euch Hikern ist bewundernswert,zumal ihr euch vor Tagen noch nicht kanntet.
Wir wünschen dir weiterhin viel Kraft und bleib gesund.
LG Kathi und Detlef
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