Morgen wollen wir Julian erreichen. Das Ziel war also möglichst weit zu laufen, damit es morgen nach Julian nicht mehr so weit ist.
Am Morgen und Vormittag hatten wir wieder angenehmen Wind und kamen schnell voran. Die ersten 6 Meilen haben wir in 2.5 Stunden geschafft.
Und es wartete Trailmagic auf uns! Ein Trailangel hatte etwas Wasser und Erdnussbutter an den Weg gestellt. Ich habe mir etwas Wasser genommen und weiter ging’s.
Kaum waren wir um die nächste Kurve, da war ES!!! Der 100km Marker! Und ich wäre fast daran vorbeigelaufen. Ich kann kaum glauben, dass ich in 5 Tagen 100km gelaufen bin. Nach einer kurzen Fotosession ging es weiter. Ich war motiviert und wollte noch einige Meilen reißen.
Es kam ein langer Abstieg. Mein Kopf liebt das, meine Beine und Gelenke finden das jedoch nicht so toll. Bei jedem Schritt merke ich meine Knie. Der Abstieg fällt mir schwer. Außerdem wird es wieder warm. Der Wind wird weniger, ich mache immer wieder kurze Trinkpausen.
Das Wasser ist knapp bemessen. Die Wasserquellen sind weit auseinander und oft etwas abseits vom Trail. Also mehr Meilen zu laufen. Ich tu mich noch schwer damit abzuschätzen wie viel Wasser ich brauche. Also habe ich meistens habe etwas mehr dabei als wirklich nötig. Aber ich möchte nicht dehydrieren und im Notfall kann ich anderen Hikern was abgeben.
Nach dem Abstieg sahen wir, dass wir eine Schotter-/Sandstraße hochlaufen mussten. Ohne Schatten bei gefühlt wieder guten 30Grad. Also gönnten wir uns eine etwas längere Pause im Schatten, ich aß ein paar Chips und auf trank etwas. Und dann ging es wieder los. Den nächsten Anstieg meistern.
Oben angekommen sah ich von weitem einen Van mit einem weißen Vorzelt aufgebaut und dachte nur „wer campt hier mitten im nirgendwo?!“.
Und irgendjemand hat mitten im Nirgendwo Schießübungen gemacht. Einfach so, ohne offiziellem Schießstand. Willkommen in den USA.
Beim Abstieg merkte ich wieder die Hitze, aber es kam immer wieder Schatten und unten wollten wir eine kurze Pause einlegen. Dort gaben einige Bäume etwas Schatten und es saßen bereits zwei andere Hiker dort. Diese erzählten dann auch dass einige Meter weiter Trailmagic wartet. Also nichts wie hin da!
Und lustigerweise kamen wir an dem Van mit dem weißen Vorzelt an, den wir bereits vom Berg aus gesehen haben. Dort hatten sich ein paar Hiker versammelt und der „Gastgeber“ begrüßte uns und bot uns Wasser, Obst und kalte Karotten (er hatte tatsächlich eine Kühlbox) an.
Der Typ war vielleicht um die 30 und zeltet öfter an dem Spot (der von nahem betrachtet wirklich schön gelegen war. Oben auf dem Berg dachte ich ja noch, dass es verrückt ist). Er war super ausgestattet und hat bereits den ganzen Tag Hiker beherbergt. Ich aß die beste Orange in meinem Leben! Aber wahrscheinlich schmeckt alles an Obst einfach unglaublich nach der Wüste.
Eine Weile hielten wir es dort super im Schatten aus. Doch dann zog es uns zurück auf den Trail. Wir wollten noch 3-4 Meilen zum nächsten Zeltplatz machen.
Also gaben wir dem Trailangel etwas Geld und zogen weiter. Von dem Geld will er das nächste Mal noch mehr Wasser und Obst kaufen. Also freuen sich noch weitere Hiker nach uns.
Der Trail schlängelte sich entlang des Berges an der Sonnenseite. Wer braucht schon Schatten?! Nach 3 Meilen war ich fertig und hatte das Gefühl völlig überhitzt zu sein. Ich denke meine Kopfbedeckung ist zu warm. Ich brauche eine dünnere und hellere Cap/Hut.
Wir fanden einen Platz zum schlafen, bauten die Zelte auf und es brauchte nicht lange da war ich eingeschlafen und träumte von dem Apfelkuchen, den es in Julian geben soll.