In der Nacht hat es nochmal ordentlich angefangen zu regnen. Die Zelte waren also heute früh alle noch nass und es tröpfelte dicke Tropfen von den Bäumen um uns herum.
Trotzdem wurde natürlich alles rasch zusammen gepackt und losgelaufen. 8 Meilen bis zum White Pass mussten wir noch zurücklegen. Der Trail ging wieder trillernde ziemlich steil Berg auf und anfangs war es noch ziemlich kühl. Doch die Sonne kam raus und es wurde wärmer.
Nach einem quälenden Anstieg Bogen wir um eine Kurve und ich sah mich vor einem der schönsten Ausblicke bisher auf dem PCT!
Mt. Rainier ragte aus einer dicken weißen Wolkendecke in den strahlend blauen Himmel hinauf!
Ein Anblick wir auf Postkarten und wir stehen mitten drin. Mir blieb der Atem weg und ich genoss Minuten lang den Anblick.
Dann ging es wieder Berg ab und auf, zweiflerisch steil und dann wieder in angenehmen Schleifen.
Doch uns steckte allen noch der gestrige Tag in den Knochen und wir waren kaputt.
Als wir dann dachten, dass sich der Wald lichtet und wir bald am Highway sind, standen wir plötzlich vor einem Fluss den es zu überqueren galt. Keine Brücke oder Baumstämme weit und breit zu sehen. Also wateten wir mit Flipflops hindurch und das Wasser war kalt und beinahe hüfthoch. Da haben wir in den letzten Tagen so viel mit Hikern gesprochen, die diese Alternativroute bereits gelaufen sind und niemand hat auch nur ein Wort erwähnt.
Müde und erschöpft kamen wir dann am Highway an, wo Mary Ann und Phil und zwei Freunde von Rita und Glen bereits auf und warteten.
Wie sich herausstellte, waren alle Hotels in der Umgebung ausgebucht und so mussten wir leider auf die Dusche etc. verzichten. Aber wir hatten ein tolles Mittagessen mit Glen und Ritas Freunden und entschlossen auf einem Campingplatz nahe des Trails zu übernachten.
Dann gönnen wir uns das nächste Mal hoffentlich wieder ein Bett mit Dusche und Waschmaschine. Denn mein Hemd kann bald alleine stehen..
Der Grund, dass beinahe die ganze Umgebung ausgebucht ist, ist sehr große Feuerwehreinsatz hier. Die Feuer, weswegen wir die Alternativroute gehen mussten, brennen weiter und die Feuerwehrleute sind in Dauereinsatz. Eine, für mich, große Zeltstadt wurde eingerichtet. Mit Sanitäranlagen und Essensversorgung. Komisch diese „Krisensituation“ aus der direkten Nähe zu sehen. Ich bin froh, dass wir dem Feuer gut ausweichen konnten und uns nun davon entfernen werden!
Aktuell haben wir noch ein weiteres Feuer in Washington, weswegen der PCT gesperrt ist. Aber bis dahin müssen wir noch über eine Woche laufen. Bis dahin kann sich einiges ändern.