Nach dem es heute früh ein kurzes Stück Berg ab ging, folgte der PCT stetig dem „Lyell Fork“. Der Fluss schlängelte sich seicht durch die Wiese und die Natur ringsherum sprießte. Überall sah man Vögel herumfliegen und alles um einen herum war in ein sattes Grün getaucht.
Wenn man sich umdrehte, konnte man die schneebedeckten Berge sehen. Von da sind wir gestern gekommen.
Der Weg fädelte sich, überwiegend flach verlaufend, durch die Landschaft.
Viele JMT- und Tageswanderer kamen uns entgegen und als wir schließlich Tuolumne Meadows erreichten trafen wir auf Busse, Autos und noch mehr Wanderer. Hier kann man seine Genehmigung für den Yosemite Nationalpark beantragen, denn die braucht man wenn man hier wandern möchte. Außerdem kann man von hier aus viele Tageswanderungen machen und für viele PCT-Wanderer ist es Zwischenstopp, da es direkt am Trail liegt.
Dementsprechend waren super viele Leute um uns herum und kurzzeitig empfand ich das also leicht überfordernd. Es ist komisch nach all der Natur und den wenigen Leuten, die man auf dem Trail trifft, wieder etwas in die Zivilisation einzutauchen.
Wenn ich zurück in der Großstadt bin brauche ich sicher eine Weile um mich wieder zu akklimatisieren.
Aber sei es drum.
Wir trafen Mary Ann und Phil, die unseren Essensnachschub mitgebracht haben. Ein letztes Mal befüllten wir unsere Bärenkanister, denn der nächste Halt ist Kennedy Meadows Nord und ab da ist ein Bärenkanister nicht mehr vorgeschrieben.
Nach circa zwei Stunden machten wir uns wieder auf den Weg und je weiter wir kamen, desto ruhiger wurde es wieder. Die Natur blieb wunderschön und es ist immer wieder atemberaubend, wenn man darüber nachdenkt, dass diese Landschaft vor zig tausend Jahren von Gletschern geformt wurde.
Wir liefen weiterhin an einem Fluss entlang und langsam kann ich es verstehen wenn ehemalige PCT Hiker davon erzählen wie sehr sie den PCT vermissen. Ich kann mich momentan kaum satt sehen an der Schönheit um uns herum!
Zum Abend hin konnte man schon von Weitem tosendes Wasserrauschen hören und als wir um eine Kurve liefen sahen wir direkt auf den Tuolumne Wasserfall. Unmengen an Wasser stürmten herab und im Wasserdunst reflektierten die Sonnenstrahlen zu einem Regenbogen.
Schließlich liefen wir noch ein kurzes Stück, überquerten einen Fluss und schlugen unsere Zelte auf dem ‚Glen Aulin Sierra Zeltplatz‘ auf. Das ist einer von 5 oder 6 offiziellen High Sierra Zeltplätzen und normalerweise führt eine Brücke über den Fluss. Doch die ist kaputt und muss erst noch repariert werden. Daher muss man zwangsläufig den Fluss überqueren. Trotzdem sind einige Wanderer bereits hier und es gibt Toiletten (mit Toilettenpapier und Händedesinfektion, was purer Luxus ist!) und Bärenboxen. Der Zeltplatz ist toll und die Flussüberquerung lohnt sich definitiv.
Die neue Plage heute sind übrigens Ameisen. Große dicke schwarze Ameisen krabbeln überall herum. Eigentlich nicht weiter dramatisch, jedoch zwirbeln die Bisse gemein und sie lassen sich nicht so einfach abschütteln. Gegen die Moskitos habe ich mir heute Spray gekauft. Eigentlich bin ich da kein Fan von und ich werde es nur benutzen, wenn sie mich wieder zu tausend überfallen. Aber die Stiche an meinen Beinen kann ich kaum noch zählen.