Meine Nacht war nur so lala. Im Nachhinein war mein Zeltplatz nicht so eben wie ich dachte und ich rutschte immer wieder im Zelt nach unten.
Aber gut, dann weiß man es beim nächsten Mal besser.
Unser Tag startete um halb sieben. Zelt abbauen, alles wieder in den Rucksack packen und um 7 Uhr liefen wir los.
Der Trail führte die meiste Zeit flach am Berg entlang. Und gegen Mittag passierten wir den 100 Meilen Marker! 160 Kilometer bin ich bis dahin gelaufen!
Ich kann es kaum glauben und werde kurz etwas rührselig. Noch vor ein paar Tagen habe ich nicht damit gerechnet diesen Meilenstein zu erreichen. Zu erschöpft war ich von den körperlichen Strapazen, zu schwer wog das Heimweh.
Und jetzt stand ich da!
Wir machten eine Mittagspause und trafen auf einen anderen Hiker. Von da an wurden alle Hiker, die uns passierten, mit Jubel für die ersten 100 Meilen begrüßt. Ein Hiker stieß laute Freudenschreie aus.
Ich habe mir die Ratschläge meiner Familie und Freunde zu Herzen genommen und versuche den Trail mehr zu genießen. Immer wieder halte ich kurz an und genieße den Ausblick.
Plötzlich fallen mir die ganzen Blumen und Schmetterlinge auf!
Ab 15Uhr schlaffe ich jedoch ab. Ich werde total müde und könnte sofort einschlafen. Ich mache eine Pause, esse und trinke etwas. Laufe noch ein paar Meilen weiter.
Dann sitzen wir in einer kleinen Gruppe und beratschlagen was wir machen. Der Plan war es, es heute ruhig angehen zu lassen und morgen nurnoch 4-5 Meilen bis Warner Springs zu laufen. Doch es war noch früh und in Warner Springs wartete ein kaltes Getränk auf uns. Alle waren erschöpft. Doch nachdem wir sahen, dass für den nächsten Tag Regen gemeldet war, fiel ganz schnell die Entscheidung die letzten 5 Meilen in Angriff zu nehmen.
Also stapften wir los.
Auf den letzten Meilen bis Warner Springs kamen wir am Eagle Rock vorbei. Eine Felsformation, die wie ein Adler aussieht.
Nach einer kurzen Fotosession (sehr kurz, schließlich war das Ziel noch gute 3 Meilen entfernt) ging es weiter.
Der Weg führte über weite Felder und wurde zum Schluss etwas waldig. Trotzdem verließen mich meine Kräfte. Charlie Brown wartete auf mich und sagte „Nur noch 2 Meilen. Das schaffen wir in einer Stunde!“ Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Das schaffe ich nie! Ich war bereits jetzt mehr gelaufen als an den Vortagen. Selbst wenn der Weg angenehm war, meine Beine waren erschöpft. Ich sagte Charlie Brown er soll weiter gehen und mit einer kalten Cola auf mich warten.
Ich schleppte mich weiter. Und das meine ich wörtlich. Ich habe mich bei jedem Schritt auf meine Wanderstöcke gestützt als wären es Krücken. Habe mich an ihnen weitergezogen.
Dann versperrten mir plötzlich ein paar Kühe den Weg! Ich war so perplex plötzlich Kühe vor mir zu sehen und es war mir etwas mulmig zu Mute als ich mich an ihnen vorbeischlich.
Hinter mir lief ein Paar, welches mich ansprach ob ich den PCT laufe. Wie sich herausstellte waren es deutsche und sie waren sehr interessiert an dem PCT. Hatten bereits etwas darüber gelesen und gesehen. Und falls ihr das hier lest: Danke! Dank der Unterhaltung und dem flotten Schritt habe ich die 2 Meilen tatsächlich in knapp unter 1 Stunde geschafft und wurde mit einer kalten Cola begrüßt!
Abends lag ich dann im Zelt und habe in die Playlist, die meine lieben Kollegen zusammengestellt haben, hineingehört. Danke für so viele Lieder die mich zum Lachen bringen!
Hey, congratulations to yours 100 miles
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